Was sind Fischzäune?
Beschreibung und Struktur
Fischzäune (auf Spanisch „corrales“) sind uralte Vorrichtungen zum Fischfang, die wie eine Art gigantische Steinfallen das Hoch- und Niedrigwasser der Gezeiten benutzen, um Fische und andere Meerestiere zu fangen, die dort auf der Suche nach Schutz und Nahrung sind.

Fischzäune sind künstliche Schließungen aus Steinen, die mit Austern versetzt sind. Sie sind auf an Küstenabschnitten mit Wattenmeer (Flächen in der Gezeitenzone, die bei Niedrigwasser trockenfallen) gelegen.

Diese Steinwände, also die Fischzäune, sind ganz offensichtlich menschengemacht, haben sich jedoch erst dank der natürlichen Aktivitäten der dort lebenden Weichtiere (vor allem Austern) und anderen Meeresbewohnern, verdichtet und zu einer festen Masse verfestigt. Die große Vermehrung von Austern, Napfschnecken und Rankenfußkrebsen, die sich auf diesen Steinen ankleben (und wachsen) fungiert als Haftmaterial: ein „natürlicher Mörtel“, der das Ganze festigt und verdichtet. Das ermöglicht eine vollständige Integration in die natürliche Umwelt.


 

In den Wänden kann man einige Hohlräume oder Öffnungen entdecken— diesogenannten caños —. Diese Öffnungen erleichtern bei Niedrigwasser den Abfluss der Wassermassen, wenn die Meereshöhe unter die Wandhöhe der Fischzäune sinkt. Die in den Fischzäunen eingeschlossenen Meerestiere können diese Öffnungen als Fluchtwege nicht verwenden, weil sie mit Gittern versehen sind. Der traditionelle Name dieser Gitter lautet zarzos (wörtlich: „Rohrgeflechte“), da sie in der Vergangenheit durch die Verflechtung von Rebholz, das beim Beschneiden der Weinreben übrig blieb, hergestellt wurden.


 

 

Funktionsweise der Fischzäune
Wenn man bedenkt, dass Fischzäune Steinfallen sind, die dank Ebbe und Flut funktionieren, wird einem schnell klar, dass die grundlegende Voraussetzung für ihr Funktionieren die korrekte Platzierung in Gebieten mit großen Wasserstandunterschieden bei Hoch- (Flut) und Niedrigwasser (Ebbe) ist.

 


 

 

 

 

  Bei auflaufendem Wasser dringen Fische und anderen Meerestiere in das Innere  des Fischzaunes. Während  das Wasser abläuft, schwemmen viele Tiere erneut über den Wänden heraus ins Meer; die, die diesen Moment verpassen, bleiben darin gefangen.
  Jeder Fischzaun wird von einem „Catador“ (auf Deutsch „Prüfer*in“) betreut und gepflegt. So verdienen sich diese „Prüfer*innen“ das Recht, als erste in den Fischzaun einzutreten, und die ersten Fänge damit abzugreifen. Erst wenn diese Prüfer fertig mit der Prüfung aller Zonen sind, dann können die anderen 

 

 

 

 

 

Autorisierten Fischer*innen eintreten.

 Den Moment für das tatsächliche Fischen „zu Fuß“ liegt im letzten Teil des Niedrigwassers, das heißt in der Zeitspanne, in der das Wasser still steht und wieder beginnt, aufzulaufen: der erste Teil des Hochwassers. Die Gesamtzeit für den Fischfang wird sich für jeden Fischzaun unterscheiden, man kann allerdings mit einem Zeitraum von ungefähr 2 Stunden schätzen.

                                                                 

                                                                                                         1.  Fischstein „Cabito“ 5 Stunden vor Niedrigwasser

 

                            
                                                                                                       2. Fischstein „Cabito“ 2 Stunden vor Niedrigwasser

 

 

                                                                                                                     3. Fischstein „Cabito“ bei Niedrigwasser

 

                                                                                                           4. Fischstein „Cabito“ 2 Stunden nach Niedrigwasser

 


5. Fischstein „Cabito“ 5 Stunden nach Niedrigwasser